Weitere Gemälde aus jüdischem Besitz bei Preußen-Stiftung
In der Stiftung Preußischer Kulturbesitz befinden sich offenbar weitere Werke aus dem Besitz der von den Nazis ermordeten Kunsthändlerin Anna Caspari. Nun will die Familie mit der Stiftung die Herkunftsgeschichte der Bilder aufklären.
Rund 70 Jahre nach Ende der NS-Herrschaft hängen auch in deutschen Museen noch Bilder, die verfolgten Juden gestohlen wurden.
Berlin - Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat neben einem Werk von Oskar Kokoschka noch weitere Gemälde aus dem früheren Eigentum der von den Nazis ermordeten Kunsthändlerin Anna Caspari. Das teilten Vertreter der Familie am Dienstag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit der Preußen-Stiftung mit. Beide Seiten vereinbarten eine enge Zusammenarbeit, um die Geschichte der Werke während der NS-Zeit zu klären. Um wie viele Bilder es insgesamt geht, lasse sich zunächst nicht sagen, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Auslöser der Recherche ist der Verdacht, dass das Kokoschka-Bild „Pariser Platz in Berlin“ der Galerie Caspari von den Nazis geraubt worden sein könnte. Es hing bis vor kurzem Arbeitszimmer des Präsidenten der Preußen-Stiftung, Hermann Parzinger. Er hatte es abhängen lassen, als Zweifel an der Herkunft auftauchten, und eine schnelle Aufklärung zugesagt.
Die jetzt vereinbarte Zusammenarbeit mit der Londoner Commission for Looted Art in Europe lasse ihn hoffen, dass die Umstände des Erwerbs so rasch und fundiert wie möglich geklärt werden könnten, so Parzinger. Die Kommission vertritt die Familie von Anna Caspari, die von den Nazis 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet wurde.